Auch im Jubiläumsjahr viel Arbeit

Überhaupt präsentierte Hagemeister eine beeindruckende Jahresbilanz 2011. Neben der Pflege unterschiedlicher Biotope, von Auwaldstrukturen und Flachwasserteichen in den Tongruben, Halbtrockenrasen und ehemaligen Weinbergsflächen in Hambach und am Schlossberg, Amphibientümpel im Stadtwald, einem Bachlauf mit faunistischen Raritäten und dem Gebiet Hinterer Bruch südlich des Bruchsees, betreute die Ortsgruppe knapp 800 Nisthilfen für höhlenbrütende Vögel und Schwalben. Das Schutzgebiet „Hinterer Bruch“ südlich des Bruchsees beherberge inzwischen sogar eine der interessantesten Amphibienpopulationen Südhessens, sagte Hagemeister.

Exkursionen mit ornithologischer Zielsetzung, geologische Wanderungen und botanische Erkundungen bestimmten neben der Wintervortragreihe einen Teil der Öffentlichkeitsarbeit. Zudem präsentierte sich die Ortsgruppe beim Heppenheimer Nikolausmarkt. Bei einer Exkursion nach Mainfranken informierten sich die Heppenheimer Naturschützer über die Erfolge eines Artenhilfsprogramms für die Wiesenweihe ihrer bayerischen Kollegen. Die fast ausgestorbene Vogelart ist dort wieder in beachtlichen Beständen zu beobachten.

Auf reges Interesse stieß zudem ein Vortrag von Karl Härter und Manfred Bräuer vom Heppenheimer Geschichtsverein über die historische Landschaftsentwicklung der Region. Der Zuspruch war so groß, dass für den am Sonntag (22.) folgenden Vortrag der beiden Referenten über die Historie der heimischen Gewässer der große Saal im Vereinshaus „Kupferkessel“ reserviert wurde.

Weitere Höhepunkte des vergangenen Jahres waren die Feier zum hundertjährigen Bestehen der restaurierten Wingertshütte am Schlossberg sowie die Reaktivierung der Sparerrast am betreuten Amphibientümpel im Hambacher Wald. Zudem verfasste der Nabu umfangreiche und vor allem zeitintensive Stellungnahmen zu aktuellen Bauprojekten wie der Bebauung am Weißen Rain, in der Gunderslache oder der Biogasanlage. „Das alles kostet viel Zeit, ist aber für den Schutz der Umwelt und bedrohter Tier-und Pflanzenarten unerlässlich“, sagte Hagemeister. Einen beachtlichen Beitrag zum Naturschutz leistet auch die Unternehmerfamilie Röhrig aus dem Stadtteil Sonderbach: Ihrem großen Naturschutzengagement im Granitbruch Sonderbach sei es zu verdanken, dass sich Wanderfalke und Uhu in der Region wieder angesiedelt und vielfach vermehrt hätten, lobte Günther Hagemeister. Im Sommer 2012 will das Unternehmen zudem wieder ein Feriencamp für Kinder ausrichten, an dem sich auch der Nabu beteiligen wird.

Auch mit Hilfe des Feriencamps will die Heppenheimer Ortsgruppe Kinder und Jugendliche für den Naturschutz begeistern und für den Verein gewinnen. Hagemeisters Stellvertreterin Beate Weis und Vorstandsmitglied Angelika Emig-Brauch äußerten sich zuversichtlich, dass dies in den folgenden Monaten auch gelingen wird. Gleichwohl setzt der Naturschutzbund zur Bewältigung der wachsenden Naturschutzaufgaben vorrangig auf die „Generation 50 plus“, Vorruheständler und rüstige Pensionäre, die eine sinnvolle Betätigung in freier Natur und in einem guten, harmonischen Team suchen. Dass das Alter keine Rolle für die Naturschutzarbeit spielt, beweist die Mitgliederstatistik der Nabu- Gruppen im Kreisgebiet: Viele nach wie vor aktive Mitstreiter sind ungefähr genauso alt wie die Heppenheimer Ortsgruppe.

 

  • Quelle: Echo online 03.02.2012

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