Gelungene Premiere im Steinbruch
Unter den 30 ausländischen Teilnehmern waren nicht nur kürzlich in Deutschland angekommene Flüchtlinge, sondern auch weitere Zuwanderer aus verschiedenen Nationen. Darunter auch schon manche, die längst integriert sind. Das bunt gemischte Teilnehmerfeld kam aus China, Afghanistan, Kasachstan, Russland, Eritrea, Iran,
Peru und Pakistan. Die Mitglieder des Odenwaldklubs (OWK) wurden außerdem von Integrationspartnern unterstützt, die sich Neuankömmlingen annehmen und sie die ersten Monate begleiten.
In Kolonnen zum Parkplatz auf der Juhöhe
Massarat hatte alle Hände voll zu tun, alle auf die 14 Autos zu verteilen. In Kolonne ging es mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des OWK, Heinrich Morweiser, vorneweg zur Juhöhe. Dort wartete auf dem Parkplatz auch schon die Unternehmerfamilie Röhrig auf die Ankömmlinge. Bis zum Enkel engagierte sich die gesamte Familie am vergangenen Mittwoch für die große Gruppe von 50 Personen. Seniorchef Gerhard Röhrig begrüßte viele persönlich, schüttelte Hände und erfragte die Nationalität.
Da der April mit seinen Wetterunbilden seinen Namen alle Ehre machte, wurden die Teilnehmer mit Regenschirmen versorgt. Diese wurden auch schon auf dem Weg zur Röhrig-Rast das erste Mal aufgespannt. „Was, Schnee im April“, fragte ein Eritreer ungläubig in die Runde. Der Graupelschauer ließ zum Glück nach kurzer Zeit nach. Und zum Glück hatten auch einige Integrationshelfer wärmende Kleidung schon am Treffpunkt am Stadion weitergegeben. „Ich habe mal alles mitgebracht, was ich an Jacken übrig hatte“, erklärte Karin Bormann aus Bensheim.
An der Röhrig-Rast oberhalb des Steinbruches angekommen, wurden die Teilnehmer mit einem kleinen Imbiss begrüßt. Mit Helmen ausgerüstet ging es weiter in den Steinbruch. Auf dem Weg dorthin erklärte ihnen der Seniorchef die Entwicklung des Unternehmens vom Steinbruch zum Edelsplittwerk. Anhand einer Gruppe von Findlingen erläuterte Röhrig, wie schwer die Arbeit noch vor mehr als 150 Jahren war, zu der Zeit, als sein Urgroßvater in den Steinbrüchen zu arbeiten begann. Nur mit schweren Eisenwinden und Pferdefuhrwerken konnten die zuvor von Hand gespaltenen Findlinge transportiert werden.
Ganz anders sah am Mittwoch die Arbeit im Steinbruch aus. Juniorchef Marco Röhrig erläuterte die Gesteinsarten auf den verschiedenen Terrassen. Bei einem Blick zur Sohle wirkten die schweren Fahrzeuge wie Spielzeug. Dass der Terex-Bagger 120 Tonnen wiegt und seine Hydraulikklappschaufel sieben Kubikmeter Gesteinsbrocken auf einmal in den Transporter fallen lassen kann, schien unvorstellbar. Erst unten zum Fototermin angekommen, erkannten viele, wie gigantisch das Arbeitsgerät wirklich ist. Mit Ohrstöpseln geschützt, ging es hinauf in den Vorbrecher, von dem kleinere Steine auf einem Förderband zur weiteren Verarbeitung transportiert wurden.
Im Besucherraum des Bürotrakts zeigte Marco Röhrig den Teilnehmern anhand von Mustern, was alles aus dem Granit entstehen kann. Auch ein Imagevideo der Granitwerke wurde aufmerksam verfolgt. Nach dem Film ließen sich alle das Essen vom Büfett schmecken.
OWK-Vorsitzender Eduard Spittank ehrte anschließend drei Mitglieder mit dem Ehrenzeichen des Deutschen Wanderverbands in Gold. Dies waren Hans Joachim Löwen, Friederike Preuß und Margarethe Vock. Von Morweiser bekam Spittank das Wanderehrenzeichen in Silber. Morweiser dankte für die rege Teilnahme und nutzte die Gelegenheit, zur Jubiläumswanderung am 4. Juni zur Starkenburg einzuladen. Birgitt Bauer, im Granitwerk zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, verabschiedete die Teilnehmer mit einem Erinnerungsfoto.
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