Stimme für die Kultur

Stimme für die Kultur

Jubiläum – Kulturgemeinschaft erinnert an ihre Gründung vor 25 Jahren – Sommerfest

Das Sommerfest im Hof des „Hauses der Vereine“ konnte angesichts des schlechten Wetters nur in reduzierter Form ablaufen. Der Veranstaltung war eine Feierstunde zum 25. Geburtstag der Kulturgemeinschaft vorausgegangen.

HEPPENHEIM. Die Hoffnung, den Kassenbestand etwas aufbessern zu können, ging mit dem Regenwasser den Bach hinunter. Die unfreundliche Witterung schlug auch negativ aufs Programm durch, das vor kleinem Publikum nur noch reduziert durchgezogen werden konnte. Neben Sängern und der Stadtkapelle gefielen kleine Balletteusen der FG Bottschlorum und des Turnvereins. „Salome“ und die Trachtengruppe Mittershausen nahmen Abstand von einem Auftritt.

Viel besser war die Stimmung bei der Feierstunde, in deren Verlauf die Verdienste der Kulturgemeinschaft Heppenheim (KGH) gewürdigt wurden. Anlass dazu gab die Gründung der Dachorganisation vor 25 Jahren. Stadtrat Franz Beiwinkel (Grüne Liste) attestierte Vorsitzendem Henner Kaiser und seinen Mitstreitern „sehr, sehr gute Arbeit“ und wünschte ihnen für die Zukunft weiterhin viel Erfolg.

Marco Röhrig, Juniorchef des Sonderbacher Granitwerks Röhrig, erinnerte an das Jahr 2006, in dem auf Vermittlung von Bürgermeister Ulrich Obermayr (CDU) erste Gespräche übers „Haus der Vereine“ geführt wurden. Senior Gerhard Röhrig hatte das 1982 im Auftrag der Post errichtete Gebäude nach über zehnjährigem Leerstand erworben und stellte es nach umfangreicher Sanierung Gruppen zur Verfügung, die dringend auf Räumlichkeiten angewiesen waren. Die geschmackvolle Innenausstattung trägt Inge Röhrigs Handschrift.

Eine Heimat gefunden haben am Erbachwiesenweg inzwischen Chöre, Musiker, Fastnachter, Heimatforscher und Naturschützer. Die Kulturgemeinschaft übernimmt für sie in Absprache mit den Röhrigs alle administrativen Aufgaben. Röhrig junior würdigte hier besonders Henner Kaiser. Zum runden Geburtstag überreichte er einen „Umschlag mit Inhalt“, den die Kulturgemeinschaft gut gebrauchen kann.

Dem Dachverband gehören nach der Neuaufnahme des Förderkreises Gassensensationen 32 Mitgliedsvereine an. Ihren Interessen eine kraftvolle Stimme zu geben, war von Anfang an erklärtes Ziel. In ihrer mit starkem Applaus bedachten Festrede drehte Ehrenvorsitzende Ruth Kutzmann das Rad der Zeit bis auf den Gründungstag am 11. April 1988 zurück und beschwor das Wir-Gefühl, „das wir voll Stolz großgeschrieben haben“.

Anton Röckl wurde zum Vorsitzenden gewählt, Ruth Kutzmann (ab 1994) und seit 2001 Henner Kaiser folgten. In die Verantwortung nehmen ließ sich auch Rainer Rittersberger. Das Wort des stellvertretenden Vorsitzenden hat seit 25 Jahren Gewicht in der Dachorganisation, die analog zu der bereits seit 1950 bestehenden Sportgemeinschaft endlich auch Wünsche ihrer Vereine artikulieren konnte. Dass Bedarf daran bestand, steht für Ruth Kutzmann außer Frage. „Die Kultur war lange Zeit ein Stiefkind“, sagte sie.

Mit besonderen Problemen behaftet war die Spielstättensituation. Die Rednerin nannte den negativen Höhepunkt: Heppenheimer Schulen mussten nach Bensheim ausweichen – ausgerechnet. Die KGH mischte sich ein und entwickelte schon früh Pläne für ein Kultur- und Bürgerhaus „Halber Mond“ sowie für die Umgestaltung der „alten Feuerwache Liebigstraße“ (jetzt Wicom-Center). Ganz oben auf der Wunschliste stand außerdem ein großzügigerer Zugang für Veranstaltungen im Kurfürstensaal.

Neue Impulse durch kleinere Einrichtungen

Dass es für die Spielstättenproblematik noch keine große Lösung gegeben hat, führte die Festrednerin auf Heppenheims finanzielle Lage zurück. Gleichwohl sei es dank „hartnäckiger Bemühungen“ gelungen, der Kulturarbeit durch kleinere Einrichtungen neue Impulse zu verleihen. Kutzmann nannte den Saalbau, den Ballsaal im „Halben Mond“ und das Stiftungshaus Alte Sparkasse. Mit der Umgestaltung des Marstalls reagierte die Stadt auch auf das Drängen der Kulturgemeinschaft.

Einen besonderen Dank richtete die Rednerin an die Familie Röhrig. Das Zusammengehörigkeitsgefühl habe sich durch die Bereitstellung des „Hauses der Vereine“ noch positiver entwickeln können. Ihrem Nachfolger Henner Kaiser stellte Kutzmann ein blendendes Zeugnis aus: „Er war und ist der richtige Vorsitzende zur richtigen Zeit.“

Für den musikalischen Rahmen zeichneten zwei Schüler des von Hildegard Rittersberger-Straub geleiteten Konservatoriums Bergstraße verantwortlich: Benedikt und Clemens Limp (beide Violine) brillierten mit einem klassischen Stück von Puccini sowie dem Tango „Por una Cabeza“

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