September 2012

Monatliches Archiv

NABU Artenhilfsprojekt für die Gelbbauchunke in Hessen

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NABU Artenhilfsprojekt für die Gelbbauchunke in Hessen – In Zusammenarbeit mit Röhrig granit

 

Der NABU Hessen hat mit einem Artenhilfsprojekt für die Gelbbauchunke begonnen. Gefördert wird dieses Projekt  durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und ist Teil des Bundesprogramms Biologische Vielfalt (BBV).

Allgemeines:

Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) gilt in Hessen als stark gefährdet. Die Bestände in Hessen sind stark Rückläufig. Die Art galt ehemals als flächendeckend verbreitet, heutzutage fehlt sie in einigen Landkreisen Hessens vollständig. Eine Vernetzung vieler Vorkommen ist nur noch schlecht bis nicht mehr vorhanden. Die Gelbbauchunke war ursprünglich ein Bewohner von natürlichen Flussauen mit einer hohen Dynamik. Durch diese Dynamik wurden immer wieder neue Kleingewässer im Uferbereich geschaffen. Durch die Regulierung der Flusssysteme durch den Menschen ist dieser Lebensraum verloren gegangen und die Art ist in Sekundärlebensräume wie Abbaugebiete, Truppenübungsplätze oder Wagenspuren auf Feld- und Waldwegen ausgewichen. Diese Lebensräume sind meist nur von kurzer Dauer für die Gelbbauchunke nutzbar da diese Gewässer verkrauten, durch Sukzession verlanden oder Beschattet werden, sodass diese die Eignung als Laichgewässer verlieren. In Abbaugebieten sorgt der laufende Betrieb für die Entstehung von geeigneten Lebensräumen für diese Art. Mit wenig Aufwand kann der Art in diesen Gebieten geholfen werden ohne dadurch den Abbaubetrieb zu behindern.

Projektziele:
Die Ziele des Projekts sind, bestehende Populationen der Gelbbauchunke zu stärken und weiter aufzubauen. Von den vorhandenen Populationen aus soll eine Wiederbesiedlung der angrenzenden Gebiete erfolgen. Hierzu sollen die Lebensräume der vorhandenen Populationen optimiert werden um möglichst hohe Reproduktionsraten zu erzielen und damit den Expansionsdruck der Tiere in neue Lebensräume zu erhöhen. Der Limitierende Faktor für die Bedürfnisse der Gelbbauchunke in unserer Region ist meist das Fehlen von geeigneten Laichgewässern. Im ersten Schritt des Projektes sollen Satellitenvorkommen im Umkreis von etwa einem Kilometer um die vorhandenen Populationen durch erstellen geeigneter Lebensräume aufgebaut werden. Im weiteren Verlauf sollen weitere Trittsteinlebensräume in Abständen von 1-2 Kilometern zueinander geschaffen werden um die Art zurück in ihre ursprünglichen Lebensräume zu leiten. Ursprüngliche Lebensräume stellen naturnahe dynamische Auensysteme dar. Diese ursprünglichen Lebensräume sind sehr wertvoll, da diese Art dort ohne Eingriffe durch den Menschen einen gesicherten Lebensraum besiedeln kann.

Benötigte Strukturen im Lebensraum der Gelbbauchunke
Sonnige, temporäre Gewässer mit spärlicher Vegetation und einer geringen Größe mit Wassertiefen von 10 bis 40 cm die die Art zur Reproduktion nutzt.
Größere, permanente Gewässer oder feuchtgebiete die die Art als Aufenthaltsgewässer im Jahresverlauf nutzt.
Stark strukturiertes Gelände mit Rohböden und verschiedenen Sukzessionsstadien.
Sonnige Böschungen oder angrenzende Waldgebiete zur Überwinterung.
Grobe Steine und Totholz in Gewässernähe als mögliche Versteckplätze.

Arbeiten die im Rahmen des Projektes durchgeführt werden:
Genetische Untersuchungen der Population.
Analysen der Vorkommen auf deren Bestandsgrößen, Populationsaufbau und Reproduktion.
Untersuchung des Gesundheitszustandes der Populationen.

Nabu Unke