Mächtig Leben im Wald
Mächtig Leben im Wald
Beim Ferien-Camp Steine, Natur und Lebensräume schaffen sich Kinder ihr Spielparadies – Einweihung eines archäologischen Lehrpfades
Mehr Natur geht nicht. Mehr Spaß auch nicht. Der vierte Tag des Ferien-Camps Steine, Natur und Lebensräume war ein Waldtag. Von Heppenheim ging es auf die Juhöhe. Erwachsene würden wohl sagen: Eine super Veranstaltung, pädagogisch wertvoll. Die Kinder haben eigene Worte: „sau cool“. Und das Sahnehäubchen des Tages: Die Einweihung eines archäologischen Lehrpfads, der zu Hügelgräbern inmitten des Forstes führt.
Das Spiel von Licht und Farben ist herrlich. Sonnenstrahlen färben pralles Laub in helles Grün, dazwischen blauer Himmel, all das gestreift vom Wechsel zwischen Licht und Schatten. Die Temperaturen haben die 20-Grad-Marke überstiegen, Vogelzwitschern ist zu hören. Der perfekte Sommertag. In der Ferne klingen fröhlich Kinderstimmen, dazwischen Lachen. Nahe der Hügelgräber, die den Ort zur historischen Stätte machen, werden sie lauter und deutlicher. Hinter den Gräbern ist ein Dorf aus Hütten, Tipis verbessert ein Kind den Besucher, entstanden. Die Mädchen und Jungen des Ferien-Camps haben sich hier oben ein Spielparadies erschaffen. Heim will später so gut wie keiner.
Erstaunlich schnell waren am Vormittag die Hügelgräber auf der Lee, so heißt das Areal, von Laub befreit worden. Schließlich hatten sich für den Nachmittag Gäste angesagt. Vertreter aus Politik, Stadtverwaltung und Wirtschaft kamen, um den archäologischen Lehrpfad mit einzuweihen. Geschaffen hat den Pfad der Archäologe Christoph Breitwieser mit Team im Rahmen des von der Firma Röhrig granit initiierten Ferien-Camps. Die Hügelgräber sind gut erhaltene Zeugnisse der Jungsteinzeit. Drei Schautafeln sind aufgestellt, die über den Ort und dessen Historie informieren, eine weitere gibt Auskunft über die Entstehung des Pfades.
Röhrig-Geschäftsführer Marco Röhrig begrüßte die Besucher, Breitwieser hatte sie zuvor über das Projekt informiert. Der offizielle Part: Zwei Kinder griffen zur übergroßen Schere. Hauruck, ein bisschen Kraft kostete es, dann war ein breites rotes Band durchtrennt und der Lehrpfad eröffnet. Beifall. Und schon waren die Kinder nicht mehr zu halten. Die Schar schwärmte aus, zurück zu den Hütten, zurück zum Spiel. Die Erwachsenen schmunzelten, sie folgten deutlich gemächlicher.
Wer wollte bekam detailliert den Ablauf der vorangegangenen Ereignisse und Bautätigkeit geschildert: „Wir haben erstmal einen Baum gesucht. Dann haben wir ganz, ganz viele Stöcke gebraucht, um die Hütte zu bauen, dann haben wir uns eingerichtet“, erklärten Tabea (9 Jahre), Paul (10) und Louis (8) als Luise (9) zum Gespräch hinzu kommt. Irgendwie sind alle ständig in Bewegung. Jetzt gelte es das Haus zu verteidigen. Gegen wen? Gegen die Nachbarn. Aha. Mancher Junge präsentierte stolz einen selbstgebauten Bogen. Besorgte Eltern können entspannen: Funktionsfähig waren die Waffen nicht, auch sind Betreuer immer in der Nähe gewesen. „Ich bin Robin Hood“, rief Louis, geflissentlich ignorierend, dass das Camp im Zeichen der Steinzeit stand. Wenige Meter entfernt war von Eva (8) zu hören: „Ich mache Waffen und Anna verkauft sie. Die beiden Jungs sind auf der Jagd.“ Klare Ansage, klare Arbeitsteilung.
Munter ging es im Wald zu. Brot wurde über Feuer geröstet, eine Steinzeitsuppe in einem riesigen Kessel gekocht, Bürgermeister und Königin wurden gewählt, es wurde getauscht und gehandelt. „Waffen und Seile verkaufen wir“, sagten Marvin (8) und Fabian (9), sie erklärten: „Wir sind Wanderer.“ Betrachter verfolgen das Geschehen mit Interesse. Einer von ihnen war Michael Vettel, Forstwirt. „Amüsant“, kommentierte er, „es ist mal etwas anders“. Was er sonst macht? Im Winter fällt er Bäume, im Sommer betreibt er unter anderem Kulturpflege und Wegebau, so die Kurzusammenfassung.
Die Kinder waren begeistert. Was sie erlebten bekam das Prädikat ungewöhnlich. Adrian (11), Jan (9) und Simon (11) sagten: „Das macht Spaß.“ So etwas mache man eben nicht oft. Zu dieser Zeit war das Lichtspiel zwischen den Bäumen schon nicht mehr so deutlich. Die Sonne war auf späteren Nachmittag vorgerückt. zet
NATUR PUR: Begeistert waren die Teilnehmer am Ferien-Camp Steine, Natur und Lebensräume, initiiert vom Familienunternehmen Röhrig granit, in dieser Woche vom Waldtag. Die Kinder konnten toben, Hütten bauen, Steinzeitsuppe kochen und Brot über Feuer rösten. Beim Spiel kannte die Phantasie keine Grenzen. Und dann gab es noch eine Besonderheit. An den Hügelgräbern nahe der Juhöhe wurde ein vom Archäologen Christoph Breitwieser konzipierter archäologischer Lehrpfad eingeweiht. Zwei junge Camp-Teilnehmer besiegelten den offiziellen Moment als sie mit einer großen Schere ein breites rotes Band durchtrennten. Foto Thomas J. Zelinger.
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