Die Firma Röhrig Granit in Sonderbach plant, ihren Steinbruch in Richtung Süden zu erweitern. Das sagte Geschäftsleiter Marco Röhrig am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Der Grund für die Erweiterung? „Wir werden sonst in einigen Jahren die Kapazitäten des Steinbruchs ausgeschöpft haben“, sagte Röhrig.
Er führt das Familienunternehmen mit seinen derzeit ca. 90 Mitarbeitern in fünfter Generation. Etwa 6,2 Hektar Schutzwald müssen für das Vorhaben gerodet und einige Wanderwege verlegt werden. „Wir forsten den Wald an anderer Stelle wieder auf und kümmern uns um die Verlegung der Wanderwege“, verspricht Marco Röhrig.
Maximal zwei Sprengungen pro Woche
Auch der Abstand zur südlich des Steinbruchs gelegenen Siedlung Juhöhe soll weiterhin mindestens 400 Meter betragen. „Es geht nicht um eine Steigerung der Produktion – der Abbau soll auf dem gleichen Niveau wie bisher weitergehen“, betonte Röhrig. Die Anzahl der Sprengungen sowie die der abtransportierenden Lkw soll ebenfalls gleich bleiben, genau wie der Lärmpegel. „Es wird wie bisher maximal zwei Sprengungen pro Woche geben“, so Röhrig. „Durch den Einsatz neuer Sprengtechnik kommen wir nur auf zehn bis 15 Prozent der erlaubten Lärmgrenzwerte, und das soll auch so bleiben“, fügte er hinzu.
FÜR ANWOHNER
Bei einem Informationsabend im Dorfgemeinschaftshaus Sonderbach am Dienstag, 20. November, um 18.30 Uhr können sich Anwohner selbst ein Bild von der geplanten Erweiterung machen. Unter anderem werden Plakate zum Stand der Planungen gezeigt und Fragen beantwortet. (rori)
Etwa 30 Jahre lang soll die neue Fläche den Granit für das Mineralstoffwerk in Lampertheim liefern. Der Ausbau des Steinbruchs ist aber auch mit einem enormen Aufwand verbunden: Neben dem Wald und den Wanderwegen muss auch der Aussichtspunkt „Gerhard-Röhrig-Rast“, der derzeit am Rand des Steinbruchs liegt, verlegt werden. Außerdem ist in dem Gebiet ein Felsenmeer, das als Naturdenkmal ausgewiesen ist. „Wir werden das Felsenmeer ebenfalls verlegen, also die Steine an eine andere Stelle bringen und dort ein künstliches Felsenmeer schaffen“, erklärte Ingenieur Martin Buschmann, Spezialist der Beratungsfirma SST. Er begleitet den Antrag beim zuständigen Regierungspräsidium Darmstadt. Bereits seit dem Jahr 2014 wird das Vorhaben geplant. „Der Antrag soll im Frühjahr 2019 offiziell gestellt werden“, sagte er. Bis zum endgültigen Bescheid werde es anschließend aber wohl noch einmal zwei Jahre dauern. Außerdem solle ein zweites Felsenmeer in der Umgebung ersatzweise als Naturdenkmal deklariert werden.
Auch der Schutzwald soll nicht unter dem Ausbau leiden: Als Ausgleich für die Abholzung der 6,2 Hektar Schutzwald werden weitere Flächen Richtung Süden, die bisher nicht unter besonderem Schutz standen, als Schutzwald ausgewiesen. „Das Waldstück ist zum Glück kein Brutgebiet, sondern nur Jagdgebiet für Fledermäuse“, erklärte er. Das Unternehmen arbeite zudem seit Jahren eng mit dem Nabu Heppenheim zusammen – auch, um die besondere Fauna des Steinbruchs zu schützen.
Der Steinbruch in Sonderbach sei so wichtig für den Betrieb, weil hier eine einzigartige Granitqualität gewonnen werden könne, so Buschmann. Und Röhrig ergänzte: „Für den Straßenbau ist das egal, aber für uns werden Nischenprodukte immer wichtiger – etwa der Einsatz in Kautschuk, Laminat, Verbundstoffen, Kinderknete oder als Bodengrund für die Aquaristik.“
„Wir veröffentlichen regelmäßig Infos auf unserer Website, werden einen Ansprechpartner für die Bürger benennen und wollen auch eine Box aufstellen, wo die Anwohner und Nachbarn Anregungen und Fragen hineinwerfen können“, so Florian Weisker, Geschäftsführer der „Vom Hoff“-Kommunikationsagentur, die mit der Öffentlichkeitsarbeit des Projekts betraut ist. „Wir nehmen unsere Verantwortung als Familienunternehmen in der Region ernst – im Gegensatz zu den Steinbrüchen in der Umgebung, die alle in der Hand großer Konzerne sind, fördern wir kulturelle und soziale Einrichtungen in der Nähe“, sagte Röhrig.
Nähere Informationen finden Sie auf unserer Homepage unter Erweiterungsvorhaben in Sonderbach.
Foto: Sascha Lotz | Quelle: https://www.echo-online.de/lokales/bergstrasse/heppenheim/heppenheim-rohrig-granit-will-steinbruch-erweitern_19167934